Weihe
Das Sakrament der Weihe führt in den drei Amtsstufen Diakon, Priester und Bischof die Sendung weiter, die Jesus Christus seinen Aposteln anvertraut hat. Durch Gottes Kraft vergegenwärtigt die geweihte Person zeichenhaft das Wirken Jesu Christi in der Kirche und in der Welt.Nach aktuellem kirchlichem Recht können nur Männer geweiht werden. Keine Frauen. Das empfinden viele Gläubige als Ärgernis. Die Kirche hinkt hier nicht nur gesellschaftlichen Entwicklung in Fragen von Gleichberechtigung weit hinterher. Sie beeinträchtigt auch ihre eigene Glaubwürdigkeit, weil sie sich ansonsten sehr stark für die gleiche Würde aller Menschen einsetzt. Das Argument, dass Christus nur Männer zu Aposteln berufen hat, ist sehr dünn. Schon die antike Kirche verehrte etwa die Hl. Maria von Magdala als «Apostolin der Apostel». Ein Titel, den Papst Franziskus in unserer Zeit bestätigt und hervorgehoben hat. Das neue Pfarreizentrum in Willisau trägt bewusst den Namen dieser Apostelin.
Auf allen drei Weihestufen wird das Sakrament innerhalb einer Eucharistiefeier traditionell durch die schweigende Handauflegung eines oder mehrerer Amtsträger und durch das Weihegebet gespendet. Neben der Salbung mit Chrisam bei der Bischofs- oder Priesterweihe kommen weitere Symbole hinzu:
beim Diakon das Überreichen des Evangeliars
beim Priester die Überreichung von Brot und Wein für die Eucharistiefeier
beim Bischof die Überreichung des Evangeliars und der Insignien, Mitra, Ring und Bischofsstab.
Neben der besonderen Sendung durch die Weihe betont das Zweite Vatikanische Konzil die gemeinsame Sendung des ganzen Volkes Gottes und die Teilhabe aller Christgläubigen „am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi“ („Lumen Gentium“, 28). Alle Christinnen und Christen sind „kraft dieses gemeinsamen Priestertums befähigt zum Glaubenszeugnis, zum Dienst der Nächstenliebe, zur Feier des Gottesdienstes und zur Mitwirkung am Leitungsdienst“. Alle gläubigen Frauen und Männer haben somit gleichberechtigt an der Sendung der Kirche teil.